Dienstag, 08.10.24 | Beginn 19:00
GegenBuchMasse-Lesung mit Türkischen und Kurdischen Herausgeberinnen
DIE FRAUEN VON MAMAK
WIDERSTAND IM TÜRKISCHEN MILITÄRGEFÄNGNIS
Nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 übernahm eine Junta aus dem Generalstab als Nationaler Sicherheitsrat die Macht in der Türkei. Unmittelbar setzte eine Verhaftungswelle ein, Militärgerichte verurteilten politische Gegner*innen zu Haftstrafen und Todesurteilen. Eines der bekanntesten Folterzentren war das Militärgefängnis Mamak.
«Die Frauen von Mamak» versammelt die kollektiven Erinnerungen von 50 überlebenden revolutionären Frauen an Gefangenschaft, Folter und Solidarität. Die Frauen beschreiben ihre Politisierung nach 1968, die sozialen Kämpfe der 1970er-Jahre, ihre kritische Auseinandersetzung in einer von Männern dominierten Gesellschaft, die Haft und was ihnen das Weiterleben ermöglicht hat.
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Dienstag, 15.10.24 | Beginn 19:30
GegenBuchMasse-Lesung mit Jasmin Hagendorfer, Ruby Rebelde
FRAGILE FÄDEN
PERSPEKTIVEN AUF BEZIEHUNGSWEISEN IM KAPITALISMUS
Der Sammelband vereint akademische, künstlerische und aktivistische Perspektiven auf Beziehungsweisen im Kapitalismus. Er entwirft ein Mosaik aus Kritik, Widerstand und Vision.
Unsere Verstrickungen in kapitalistische Strukturen scheinen unauflösbar, sind aber zugleich fragil und angreifbar. Denn sie sind weder naturgegeben noch konstant, sondern stets krisenhaft und in Bewegung. Gemeinsam können wir sie zerreißen und Fäden gegenseitiger Unterstützung knüpfen.
Ziel des Sammelbandes ist es, den kapitalistischen ‚Normalzustand‘ zu kritisieren, zu subvertieren und sich auf die Suche nach nicht-kapitalistischen, solidarischen Beziehungsweisen zu begeben.
Jasmin Hagendorfer bringt uns mitten hinein in eine revolutionäre Spielwiese aus Porno, Provokation und politischem Widerstand durch ihren Text „Pornöse Möglichkeitsräume und Obszönitätsvisionen einer Zukunft“! Mit scharfer Zunge und kreativer Wut zerlegt sie Patriarchat und Kapitalismus, feiert queere Körper und erschafft Räume jenseits der Norm. Ein feministischer Aufschrei, der knallt – roh, radikal und unverschämt!
Jasmin Hagendorfer, Filmemacherin, Künstlerin & Kuratorin
Ruby Rebelde liest den Text „Prostitutionstheater“ und blickt auf die gesellschaftlichen Beziehungen von Sexarbeitenden.
/Prostitutionstheater/ – so bezeichnet Ruby, wie mediale Berichterstattung über Sexarbeit und Menschenhandel eben nicht funktioniert, und wie dies das Leben von Sexarbeiter*innen erheblich erschwert.
Ruby Rebelde, Sexarbeiter*in & Social Justice-Trainer*in
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Mittwoch, 16.10.24 | Beginn 19:30
GegenBuchMasse-Lesung mit Aktivist und
Verlag
KOUKOULOFORI – DIE VERMUMMTEN
ANARCHIE UND WIDERSTAND IN GRIECHENLAND. 1967 – 1996
„Der Haupteffekt des antiautoritären Chóros bestand darin, die linke Agitation aus dem traditionellen Umfeld der Fabriken und Universitäten auf die Straße und in den Alltag zu verlagern.“
Wenn die anarchistische Bewegung in Griechenland als relativ groß und handlungsfähig bezeichnet werden kann – wobei sie weniger isoliert von den sozialen Prozessen der Gesellschaft erscheint, als in de meisten anderen Ländern – lassen sich daraus Indikatoren für die Entwicklung anarchistischer Perspektiven erkennen? Während des hier behandelten Zeitraums war Griechenland von unterschiedlichen sozialen Kämpfen geprägt, in denen sich linkes und linksradikales Aufbegehren, meistens in den verschiedenen Varianten des kommunistischen Klassenkampfes äußerte. Die einzelnen Kapitel beschreiben die jeweiligen Tendenzen der Stadtguerilla, die kulturellen Einflüsse und die Orte aus denen sich das diffuse Spektrum bildete, das heute den anarchistischen Raum darstellt.
Als zeitlicher Rahmen liegt das Geschehen von Mitte der 60er bis Mitte der 90er Jahre zugrunde, innerhalb dessen vieles ausprobiert wurde, was nach der Jahrtausendwende die Melange des Widerstands auch in anderen Regionen bewegt. Mit der hier vorliegenden Abhandlung wird ein Schlaglicht auf eine historische Periode einer spezifischen Region geworfen.
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Freitag, 18.10.24 | Beginn 19:30
GegenBuchMasse-Lesung mit Women in Exile
BREAKING BORDERS TO BUILD BRIDGES
20 YEARS OF WOMEN IN EXILE
Women in Exile ist eine aktivistische Gruppe von Frauen*, die sich zur Aufgabe gemacht hat, auf die intersektionale Diskriminierung von geflüchteten Frauen* aufmerksam zu machen.
„Breaking Borders to Build Bridges“ ist eine Sammlung von Texten geflüchteter Frauen über Flucht, Überleben, die Situation in Flüchtlingslagern und das Organisieren von 20 Jahren als Flüchtlingsfrauengruppe für die Abschaffung der Lager, den Kampf um Selbstbestimmung und ein diskriminierungsfreies Leben.
Diese Publikation ist ein Raum für Stimmen, die oft zum Schweigen gebracht werden, Stimmen, die über 20 Jahre politischen Aktivismus in einer selbstorganisierten Initiative von Flüchtlingsfrauen* sprechen. Sie wird kollektiv von Women in Exile verfasst und enthält Beiträge von Mitgliedern der Gruppe, unseren Freunden, Schwestern, Kindern und Unterstützern. Sie wird auf Smartphones, Papier oder Laptops geschrieben, in Flüchtlingslagern und sicheren Räumen. Die Publikation erzählt von unserer Geschichte und wie wir uns als Gruppe zusammengefunden haben. Wie wir intersektionelle Brücken innerhalb unserer Gruppe und darüber hinaus gebaut haben, Brücken der Solidarität, die wir trotz unserer Unterschiede immer weiter bauen.
Das Buch gibt Einblicke in Themen, die die Gruppe im Laufe der Jahre begleitet haben: Gründe, die Heimat zu verlassen, das diskriminierende Asylverfahren, die Situation in den Flüchtlingslagern und der Kampf für die Abschaffung der Lager, das Recht auf Gesundheitsversorgung, Bewegungsfreiheit, Empowerment, Selbstreflexion, Zusammenarbeit mit Freund*innen und über die Anmietung unseres eigenen sicheren Raums für Flüchtlingsfrauen*.
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Samstag, 19.10.24 | Beginn 19:00
GegenBuchMasse-Lesung mit Ali Sirin
ERINNERN HEIßT KÄMPFEN
KEIN SCHLUSSSTRICH UNTER UNSERE STIMMEN
Seit Jahrzehnten engagieren sich Überlebende und Angehörige von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt gegen das Vergessen und gegen die Ignoranz rechter Gewaltverbrechen in Deutschland. Ihr Engagement hat viele Gemeinsamkeiten: Sie halten das Gedenken aufrecht, solidarisieren sich, fordern Aufklärung und Konsequenzen. Sie erzählen, wie nach Anschlägen die Opfer und Betroffenen wie Beschuldigte behandelt wurden. Sie gründeten sich in Reaktion auf passive staatliche Behörden bzw. aktive Vertuschungsversuche und schaffen Raum für Selbstermächtigung.
Und vor allem: Sie fordern Aufklärung – denn ohne ihre Einmischung wären beispielsweise der Mord an Oury Jalloh oder der Tod von Amed Ahmad in Vergessenheit geraten. Sie zeigen den Angehörigen und Betroffenen, dass sie nicht alleine sind.
Ihre Stimmen mahnen die erschreckende Kontinuität des Rassismus in Deutschland an. Denn seit Jahrzehnten wiederholen sich rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde. Der NSU-Komplex bleibt weiterhin unaufgeklärt. Die Terroranschläge in Halle im Oktober 2019 sowie in Hanau im Februar 2020 und die Gefahr von Prepper-Gruppen, die Waffen und Munition horten, um sich für einen Bürgerkrieg aufzurüsten, und die seit Jahren andauernden rassistischen Angriffe in Berlin-Neukölln sind nur die Spitze des Eisberges, der die Gefahr aufzeigt, die von rechten Gewalttäter*innen ausgeht.
Mit Beiträgen von Çaǧan Varol, Rachel Spicker, Sibel Leyla sowie zahlreichen Initiativen und Angehörigen von Todesopfern rechter Gewalt.
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Samstag, 19.10.24 | Beginn 19:45
GegenBuchMasse-Lesung mit Roman Danyluk
BITTERE ROTE BEEREN
DER RUSSISCHE ANGRIFFSKRIEG GEGEN DIE UKRAINE
Die militärische und politische Führung in Moskau entfesselte im Februar 2022 den verheerendsten Landkrieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Dem kriegerischen Handeln der russischen Eliten lagen wohl ökonomische, innenpolitische und imperiale Erwägungen, aber ebenso chauvinistische Überzeugungen zugrunde. Die Ukraine sollte sich entweder komplett dem Machtanspruch und der Autokratie Moskaus unterwerfen – oder gewaltsam von der Landkarte radiert werden.
Auf der anderen Seite genau gleichzeitig: das erwachte Selbstbewusstsein und die wachsende Wut der ukrainischen Bevölkerung gegen die russischen Pläne. Verblüfft staunte die Welt über die Heftigkeit und Ausdauer der ukrainischen Gegenwehr.
Das vorliegende Buch versucht sowohl dem russischen Vernichtungs- als auch dem ukrainischen Widerstandswillen nachzugehen. Bei letzterem stößt man unweigerlich auf starke materielle, aber ebenso auf ideelle Motive, die die ukrainische Gesellschaft in dieser existenziellen Krise antreiben. Auch auf Antworten, die Linke in Osteuropa auf die aggressive Großmachtpolitik Moskaus geben, wird im Text eingegangen.
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Samstag, 19.10.24 | Beginn 20:30
GegenBuchMasse-Lesung mit Daniel Borgeldt
CHEYENNE
TARANTINO MEETS DEUTSCHE PROVINZ – EIN COMING-OF-AGE-ROMAN ALS NOIR-KRIMI
Eine Kleinstadt am Rand des Taunus. Die achtzehnjährige Cheyenne Boudica bewohnt gemeinsam mit ihrem kleinkriminellen Bruder Troy das Haus ihrer verstorbenen Eltern und pendelt zwischen der Tristesse eines Jobs in einem Klamottengeschäft und den Verlockungen der Frankfurter Unterwelt hin und her. Ihre Großmutter, die vor dem kommunistischen Regime in Albanien geflohen ist, hat unter dem Deckmantel einer Pizzeria ihr eigenes mafiöses Geschäft aufgezogen und so ihre Antwort auf den Kapitalismus gefunden.
Um ihrem Leben zu entkommen, stürzt sich Cheyenne in ihre einzige Leidenschaft: Gangsterfilme. Schon bald verwischen die Grenzen zwischen ihrem Leben und den Filmen und sie wird in eine Geschichte hineingezogen, bei der sie selbst am Ende nicht mehr weiß, ob sie diese wirklich erlebt oder nur zu viel Tarantino und Scorsese geschaut hat. Es treten auf: ein albanischer Mafiaboss, eine tödliche Hippiefrau, ein Gangster, der gerne Wrestler geworden wäre, zwei türkisch-kurdische Kommunisten und ein Killer, der einfach nicht totzukriegen ist, sowie ein Koffer mit mysteriösem Inhalt.
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Samstag, 19.10.24 | Beginn 21:15
GegenBuchMasse-Lesung mit Eungso Yi
WELCOME TO KITKAT CLUB
KURZGESCHICHTEN ÜBER DAS UNBEHAGEN DER WEIBLICHKEIT UND ASOZIALE
GRÜBELEIEN
Nach 12 Jahren in Deutschland wurde es langsam mal Zeit für die Einwanderin, in dieser schönen Sprache rumzuzicken und dem Land literarisch in die Fresse zu hauen.
Texte: My body is a temple / Darkroom / Im Tanzhaus
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Samstag, 19.10.24 | Beginn 21:45
GegenBuchMasse-Lesung mit Lesung und Diskussion mit Börries Nehe, Jana Flörchinger und Timo Dorsch
FÜR EINEN ANTIFASCHISMUS DES 21. JAHRHUNDERTS
BEYOND MOLOTOVS – A VISUAL HANDBOOK OF ANTI-AUTHORITARIAN STRATEGIES
Weltweit erleben wir eine zunehmend autoritäre und gewaltsame Durchsetzung neoliberaler Ausbeutung und Herrschaft, begleitet von einer Expansion reaktionärer Ideologien und Bewegungen. Angesichts dieser Globalisierung des Autoritarismus und der Implosion des liberalen Konsenses müssen wir unsere Kämpfe, Strategien und Bündnisse überdenken, und neue internationalistische Antworten suchen.
Dabei können wir viel voneinander lernen. Überall auf der Welt entwickeln unzählige Menschen, Kollektive und Bewegungen kreative antiautoritäre Strategien, die sich nationalistischen, fundamentalistischen, rassistischen, und antifeministischen Kräften widersetzen. Viele dieser Strategien gehen weit über eine enge Definition von „Verteidigung der Demokratie“ oder „Widerstand“ hinaus. Sie verteidigen nicht den katastrophalen Status quo gegen die extreme Rechte, sondern bergen andere, gerechtere und demokratischere Formen des Zusammenlebens in sich.
Wir wollen über die Herausforderungen reden, die die gegenwärtige Situation für antiautoritäre, antifaschistische Kämpfe mit sich bringt, aber auch über deren Potenzial. Gleichzeitig wollen wir nach dem Potenzial des Antifaschismus als politische Artikulation fragen und diskutieren, wie breite antifaschistische Bündnisse aufgebaut werden können. Dafür stellen wir auch ein paar Ideen und Beiträge aus unserem neuen Buch „Beyond Molotovs – A Visual Handbook of Anti-Authoritarian Strategies“ vor, das 50 Erfahrungsberichte von antiautoritären Bewegungen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Forschenden aus aller Welt versammelt und sich auf die sinnliche und emotionale Dimension ihrer Strategien konzentriert.
Börries Nehe koordiniert die International Research Group on Authoritarianism and Counter-Strategies und ist Teil des Herausgeber*innenkollektivs
Diskussion mit Jana Flörchinger (medico international) und Timo Dorsch (Interventionistische Linke)
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