ExZess

Leipziger Str. 91
60487 Frankfurt
Bockenheim

 

Regelmäßige Termine

MONTAG
● Infoladen, 18 bis 22 Uhr
● Montagscafé / Kneipenabend, 19 bis 24 Uhr
● ExZess-Plenum, 19 Uhr (jeden 1. und 3. Montag
im Monat, Terminanfragen bitte nur am 1. Montag)

● Info- und Beratungsabend der Roten Hilfe Frankfurt, 20 bis 21.30 Uhr (jeden 2. und 4. Montag im Monat)
● Emotionale Erste Hilfe bei Repression und Gewalt, Beratungsangebot von Out of Action, 20 bis 22 Uhr (jeden 2. Montag im Monat)

DIENSTAG
Infoladen Frankfurt Archiv, 18 bis 21 Uhr

MITTWOCH
● Queerer Barabend, ab 19:30 Uhr (jeden 2. Mittwoch im Monat)

FREITAG
● Fransenbar – FrauenLesbenInterTrans* only, ab 20 Uhr (jeden 1. Freitag im Monat)

SONNTAG
● Infoladen, 13 bis 16 Uhr

 

Veranstaltungen

Samstag, 16. September 2023 | Beginn 18.30

Aufstand und soziale Kämpfe in Belutschistan- Iran
Informationsveranstaltung mit Jakob Rigi (politischer Aktivist aus Belutschistan)

Die Stellung Belutschistans im Iran und in der Region, seine besonderen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedingungen und die Merkmale seines Beitrags zur „Jina-Revolution“.

Zusammenfassung:
Durch die Beschreibung und Analyse der besonderen Stellung Belutschistans in den politischen und wirtschaftlichen Strukturen Irans, seiner militärisch-strategischen Bedeutung in der Region und der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturen innerhalb Belutschistans analysiert dieser Vortrag die aktuelle Protestbewegung gegen die Islamische Republik.
Es wird gezeigt, dass die Triade der Klassenausbeutung, doppelte sexuelle und geschlechtsspezifische Unterdrückung sowie nationale Unterdrückung die materielle Grundlage revolutionärer Proteste in Belutschistan bildet.
Die Schwächen und Stärken der Bewegung werden untersucht und notwendige Lösungen zur Überwindung der Schwächen vorgestellt. Die Hauptpunkte der Rede:

1. Die geografische Lage Belutschistans und seine strategisch-militärische Bedeutung.

2. Historische Hintergründe Belutschistans und seine Integration in die moderne Zentralregierung Irans.

3. Soziale und wirtschaftliche Strukturen Belutschistans und seine besonderen kulturellen Bedingungen.

4. Die Triade aus Klassenausbeutung, sexueller und geschlechtsspezifischer Unterdrückung und nationaler Unterdrückung als Grundlage der sozialen Unzufriedenheit und Proteste der Bevölkerung.

5. Die Geschichte der sozialen Proteste und Massenkämpfe in Belutschistan und der besondere Beitrag Belutschistans zur Jina-Revolution.

6. Das Erwachen der Frauen und ihre besondere Rolle in dieser Bewegung, Merkmale der belutschischen Frauenbewegung.

7. Die Geschichte und Rolle politischer Organisationen in Belutschistan

Fazit:
Die Stärken und Schwächen der Bewegung und die Notwendigkeit, die revolutionäre Linke und ihre Verbindung mit der revolutionären Bewegung des Volkes wiederzubeleben.

 

Mittwoch, 20. Sept. 2023 | Beginn 19.00

Vortrag von
Eleonora Roldán Mendívil
Feminismus und Klassenverhältnisse: Eine marxistische Kritik

Feminismus soll die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, und in seiner neueren Variante die Gleichberechtigung aller Geschlechteridentitäten und sexueller Begierden darstellen. Feministische Kämpfe finden jedoch im Rahmen einer kapitalistischen Gesellschaft statt, welche hierarchisiert, unterdrückt und ausbeutet.
Wie können wir allgemeine feministische Forderungen bezogen auf ihren Klassencharakter analysieren? Und warum braucht ein sozialistischer Feminismus eine Klassenanalyse? In dem interaktiven Vortrag wollen wir der Frage von Identität und Klasse nachgehen, sowie aktuell beliebte Formen des Feminismus – wie der intersektionale und/oder queere Feminismus – kritisch beleuchten. Hierin wollen wir auch antikoloniale Ansätze diskutieren und Perspektiven gemeinsamer Kämpfe in den Blick nehmen.

Eleonora Roldán Mendívil ist Politikwissenschaftlerin und Politische Bildnerin. Sie hat an mehreren Universitäten in Deutschland und Österreich unter anderem zu Intersektionalität, Rassismus und Kolonialgeschichte gelehrt. Derzeit ist sie Doktorandin an der Universität Kassel. Ihre Forschungsinteressen umfassen Marxismus, (Anti-)Rassismus, Geschlechterverhältnisse und historische Bildung.
Gemeinsam mit Bafta Sarbo hat sie 2022 das Sammelbands „Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus“ herausgegeben. Bafta Sarbo war bereits im Februar diesen Jahres für eine Buchvorstellung des Werks im ExZess zu Gast. Den Videomitschnitt der Veranstaltung könnt ihr euch auf Youtube anschauen (https://www.youtube.com/watch?v=u1xeoX5Eegw).“

 

Mittwoch, 18.10.23 | Beginn 20:00

GegenBuchMasse Lesung mit Andreas Löhrer
BELLA CIAO
AUF DEN SPUREN EINES PARTISANENLIEDES

»Bella ciao« ist ein weltweit bekanntes Lied. In Italien wird es jedes Jahr zum 25. April gesungen, dem Jahrestag der Befreiung von der Besatzung durch die Wehrmacht und von der faschistischen Herrschaft unter Mussolini.
Yves Montand und Milva sangen es, die chilenische Gruppe Quilapayun und der Chor der Roten Armee, Hannes Wader und Zupfgeigenhansel.
Gesungen wurde es in den letzten Jahren in Istanbul bei den Demonstrationen um den Gezi-Park, ebenso in der syrisch-kurdischen Stadt Kobanê, wo kurdische Milizen, darunter viele Frauen, die Terroristen des IS zurückgedrängt hatten. Es wurde gesungen bei Demonstrationen in arabischen Ländern und von den Aktivistinnen der »grünen Revolution« im Iran.
In dem Buch, das Andreas Löhrer vorstellen wird, geht es um die Ursprünge dieses Liedes: Wie kam es zum Partisanenlied? Ist es überhaupt ein echtes Partisanenlied oder wurde es erst in der Nachkriegszeit geschrieben? Gibt es Vorläufer? Wie hat sich »Bella ciao« verbreitet, in Italien und darüber hinaus? Auch die Verbreitung in Deutschland, in den damaligen beiden Staaten, der BRD und der DDR, soll hier untersucht werden. Es geht dafür zurück in die Folk- und Liedermacherszene der 1960er Jahre und zu den Festivals des Politischen Liedes in Berlin. Welche gesellschaftliche Bedeutung hatte und hat das Lied? Wer singt es und in welchen Zusammenhängen? Wie erklärt sich der große Erfolg? Warum wird es in aller Welt und in den unterschiedlichsten Sprachen gesungen?
Ein kleines Stück italienischer Kulturgeschichte zum 80. Jahrestag des Beginns der Resistenza im September 1943.

Donnerstag, 19.10.23 | Beginn 20:00

GegenBuchMasse Lesung mit Hannah C. Rosenblatt
WORUM ES GEHT
AUTISMUS, TRAUMA UND GEWALT

Sie bloggen, veröffentlichen Podcasts und stehen für sich selbst
Hannah C. Rosenblatt teilen seit Jahren ihre Einsichten und Auseinandersetzungen mit Trauma und Gewalt, Autismus und Inklusion. Im März erschien ihr zweites Buch »Worum es geht – Autismus, Trauma und Gewalt« bei der edition assemblage. Darin formulieren sie gewohnt dicht und präzise die großen gesellschaftlichen Kontexte, in denen das kleine individuelle Verletzt- und Heilwerden passieren soll, in all ihren Widersprüchen und Herausforderungen. Entlang der eigenen Geschichte vermitteln sie, dass es mit »Trauma überwinden« und »Behinderung akzeptieren« nicht getan ist, wenn es um das gute Leben für alle geht.

Freitag, 20.10.23 | Beginn 20:00

 

GegenBuchMasse Lesung mit Mia Hoàng Dung Vũ, Meieli Borowsky-Islam & Tú Qùynh Nhu Nguyễn
WAS UNS EMPOWERT
GESCHICHTEN VON FLINTA OF COLOR

Empowerment erlebt jede Person anders und »So divers, wie wir sind, so divers dürfen auch die Texte sein«. Mit diesem Leitspruch möchten die vier Herausgeber*innen Ellen Wagner, Mia Hoàng Dung Vũ, Meieli Borowsky-Islam und Elizabeth zusammen mit 29 Autor*innen andere FLINTA of Color ermutigen. Sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen, in kreativer Weise die eigene Stimme zu nutzen und sich selbst zu ermächtigen. In Essays, Gedichten, Kurzgeschichten, Erfahrungsberichten, Erinnerungen – und einigen literarischen Formen mehr – befassen sich die Autor*innen mit der eigenen Identität, erzählen vom sich Zurechtfinden in einer weißen, heteronormativen Gesellschaft und dem Verfolgen von Träumen und Wünschen – trotz oder gerade wegen der Widrigkeiten, die ihnen tagtäglich widerfahren.
Lesung mit Diskussion.

Samstag, 21.10.23 | Beginn 19:00

GegenBuchMasse Lesung mit HannaMittelstädt
ARBEITET NIE!
DIE ERFINDUNG EINES ANDEREN LEBENS
CHRONIK EINES VERLAGS

Über ihr politisches Engagement sind Hanna Mittelstädt, Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires Anfang der 1970er Jahre eher zufällig in die Verlegerei eingestiegen. Denn eigentlich sollte die Revolution gemacht werden und nicht Lektorat, Vertrieb oder PR! So hat die von ihnen gegründete Edition Nautilus immer im Spannungsfeld zwischen politischem Wollen und den Zwängen der Realität gearbeitet.
Zehn Jahre nach Lutz Schulenburgs plötzlichem Tod 2013 blickt Hanna Mittelstädt zurück auf die ersten vierzig Jahre Nautilus. Entlang zahlreicher Dokumente und Fundstücke aus der Verlagskorrespondenz erzählt sie eine so persönliche wie kollektive Geschichte. Inspiriert vom Pariser Mai 68 ging es stets um den Reichtum an Lust, Wissen und Autonomie, um die Loslösung von herkömmlichen Vorstellungen der »politischen Arbeit«, der »politischen Literatur«. Es ist die Geschichte der Erfindung eines anderen Lebens.

Samstag, 21.10.23 | Beginn 21:00

GegenBuchMasse Lesung mit Anselm Jappe
BETON
MASSENKONSTRUKTIONSWAFFE DES KAPITALISMUS

Beton verkörpert die kapitalistische Logik und stellt die konkrete Seite der Warenabstraktion dar. Wie diese löscht er alle Unterschiede aus. Als in astronomischen Mengen hergestelltes Industrieprodukt hat Beton die ganze Welt erobert, trotz seiner verheerenden Folgen für Umwelt und Gesundheit. Er hat die traditionellen Bauweisen verdrängt und alle Orte einander gleichgemacht. Monotonie des Materials, Monotonie der damit seriell, nach wenigen Modellen erstellten Bauten und geplante Obsoleszenz unterscheiden ihn von allen anderen Baumaterialien. Beton verwandelt Gebäude in Waren und trägt so zu einer Welt bei, in der wir nicht mehr zu Hause sind.
Anselm Jappe zeichnet die Geschichte des Betons nach, insbesondere die Propaganda seiner zahlreichen – allen Ideologien angehörigen – Befürworter und die Skepsis seiner wenigen Gegner; die Katastrophen, die er auf vielen Ebenen anrichtet. Schließlich soll auch gezeigt werden, was dieses Material mit der Wertlogik und der abstrakten Arbeit zu tun hat. Diese mit zahlreichen Beispielen angereicherte, unerbittliche Kritik des Betons ist gleichzeitig eine Kritik der modernen Architektur und des zeitgenössischen Urbanismus.