Sonntag, 12.10.25 | 19:00 UHR
Lesung mit Trailor Sparks
Das Wort für Zuhause ist Feuer
Trailor Sparks liest aus seinem frisch erschienen Roman „Das Wort für Zuhause ist Feuer“ und spricht danach gerne mit allen, die wollen, über Anarchie und Queerness.
Sobald du denkst, irgendwer sollte etwas tun, bist du irgendwer. Egal, worum’s geht. Einige Freund*innen bewegen sich und ihre Beziehungen durch autonome Zonen, Pläne, Besetzungen, Wälder und Träume. Sie versuchen etwas aufzubauen, irgendwo anzufangen, das richtige Ziel zu finden und vor lauter Klimakollaps und drohendem Faschismus die eigenen Werte nicht zu verlieren. At the same time, it’s about the thrill of yet another journey, revolt, camp, action und das Scheitern auf dem Weg hinter die Kiefermonokulturen. Wann? Jetzt. Immer jetzt.
«Transzentrierte Pornographie, problematische und doch liebenswerte Figuren, die G*****frage und sogar a kind of magic. Endlich ein Buch, in dem wir uns repräsentiert fühlen!» – einige Anarchist*innen
«Ein radikales, zärtliches Buch über das Leben im Umbruch und die hartnäckige Weigerung sich abzufinden.» – anonym
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Montag, 13.10.25 | Beginn 20:00
Lesung mit Tarek Shukrallah
Nicht die Ersten
Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland
Das Buch versammelt Bewegungsgeschichten queerer Schwarzer Menschen und People of Color in Deutschland von den 1980er-Jahren bis heute. Der Mauerfall und die frühen Jahre der »Wiedervereinigung« sind der Kristallisationspunkt einer Gegensatzbeziehung: Für eine weiße schwul-lesbische Bürgerrechtsbewegung sind sie der Beginn eines erfolgreichen Marsches durch die Institutionen, für migrantische Communitys wird die Wendezeit hingegen als »Baseballschläger-Jahre« in die kollektive Erinnerung eingehen. Die Texte geben Inspiration für gegenwärtige und zukünftige Generationen von Queers of Color in ihren Kämpfen gegen Kapitalismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus und für emanzipatorische Freiräume.
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Dienstag, 14.10.25 | Beginn 19:30
Lesung mit Chris Grodotzki
Kein Land in Sicht
Zehn Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer
Vor zehn Jahren setzte ein kleiner, 100 Jahre alter Fischkutter von Lampedusa aus Segel, um Europas angekratzte Ehre zu retten: Die MS Sea-Watch sollte schiffbrüchigen Menschen auf der Flucht beistehen und die EU in die Pflicht nehmen, das massenhafte Sterben im zentralen Mittelmeer zu beenden. Viele hielten das Unterfangen für verrückt.
Eine Dekade später ist Sea-Watch e.V. die größte zivile Seenotrettungsorganisation, mit zwei Schiffen, drei Flugzeugen und einer beeindruckenden Erfolgsstatistik von weit über 40.000 geretteten Menschen. Eine ganze Armada weiterer Schiffe und Organisationen ergänzt die «No Borders Navy». Das Massensterben geht trotzdem weiter und europäische Regierungen verbiegen ihre angeblichen Normen und Werte bis zur Unkenntlichkeit, um Flüchtende auf hoher See abfangen zu lassen und Rettungseinsätze zu unterbinden.
Zeit für einen Rückblick und eine Reflexion: «Kein Land in Sicht – 10 Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer» schreibt Geschichte(n) der Flucht und Fluchthilfe nach Europa, symbolträchtiger Rettungsschiffe, ihrer Einsätze und deren Kriminalisierung. Der Autor Chris Grodotzki – selbst langjähriger Seenotrettungsaktivist – diskutiert mit Shipmates Fragen zur gelebten Politik und Philosophie der Seenotrettung, reflektiert widerständige Momente und lässt zum Abschluss einige Hauptfiguren der Bewegung über deren Zukunftsaussichten nachdenken.
10 Jahre nach dem legendären Sommer der Migration liefert das Buch einen ebenso (selbst)kritischen wie unterhaltsamen Rückblick auf ein Jahrzehnt ideologischer Piraterie im Bermudadreieck des europäischen Grenzregimes.
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Mittwoch, 15.10.25 | Beginn 19:30
Lesung mit Tobias Lambert
Gescheiterte Utopie?
Venezuela ein Jahrzehnt nach Hugo Chávez
In Venezuela sitzt Präsident Nicolás Maduro trotz umstrittener Wahlergebnisse weiterhin fest im Sattel. Vom dem einstigen linken Aufbruch ist jedoch nicht mehr viel übrig. Innenpolitisch macht das Land demokratische und soziale Rückschritte. Außenpolitisch wird es von der Trump-Regierung in den USA bedrängt. Wohin steuert Venezuela, das nach dem Tod von Ex-Präsident Hugo Chávez 2013 in die schwerste Krise seiner Geschichte geriet?
In dem Buch „Gescheiterte Utopie? Venezuela ein Jahrzehnt nach Hugo Chávez“ widmet sich Tobias Lambert der Entwicklung des Chavismus. Jenseits der gängigen Polarisierung blickt er auf das komplexe Zusammenspiel von Institutionen und Basisorganisationen, die Einmischung von außen, hausgemachte Fehler und die Frage, was vom „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ bleibt. Im Gespräch mit Moritz Krawinkel (medico international) stellt der Autor das Buch vor und diskutiert aktuelle Perspektiven.
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Donnerstag, 16.10.25 | Beginn 19:30
Lesung mit Aktivist*innen von Soulèvements de la terre
Erste Beben
Aufstände der Erde
Innerhalb von drei Jahren haben sich die »Aufstände der Erde«, ein Kollektiv zur Verteidigung von Land und Wasser, als eine der wichtigsten aktivistischen Gruppen der französischen Umwelt- und Klimabewegung etabliert.
Mit ihren spektakulären Aktionsformen, darunter auch Blockade- und Sabotageaktionen, greift die Gruppe nicht nur effektiv in das Räderwerk der fossilen, extrem energieverbrauchenden und umweltvergiftenden industriellen Maschinerie ein, sondern sorgt auch immer wieder für erhebliches Aufsehen in der französischen Öffentlichkeit.
In diesem Buch berichten die Aktivist*innen von ihren Aktivitäten, analysieren die bisherige Entwicklung, erläutern ihre ein breites gesellschaftliches Spektrum umfassende Form der Organisierung und legen ihre strategischen Hypothesen vor. Das Buch ermöglicht ein besseres Verständnis dieses politischen Ufos, das sowohl durch einen Brückenschlag von der institutionellen bis hin zur radikalen Linken als auch durch die Vielfalt seiner Aktionsformen, die direkte Massenaktionen, Unterstützung reformistischer Maßnahmen sowie den Aufbau lokaler Gegenkräfte beinhalten, überrascht.
Die Texte zeigen zugleich die Grenzen der derzeitigen ökologischen Hauptströmungen – Reformismus, Öko-Leninismus, alleinige Konzentration auf lokale Kämpfe – auf und schlagen einen vierten Weg vor: die Schaffung eines Netzwerks des Widerstands, das den lokalen ökologischen Kämpfen einen strategischen Zusammenhalt verleiht und gleichzeitig den Ehrgeiz hat, in andere Kämpfe einzugreifen.
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Freitag, 17.10.25 | Beginn 19:30
Lesung mit capulcu
Rechtsextreme Tech-Oligarchie und zerstörerischer KI-Bullshit
Macht kaputt, was euch kaputt macht – Warum ChatGPT mit den „sozialen“ Medien als Resonanzraum Rechtsextremismus befördert, Ungleichheit vergrößert und Gemeinschaft zersetzt
Die derzeitige Stärke autoritärer und rechtsextremer Strömungen weltweit fällt zusammen mit einer wachsenden Verunsicherung durch multiple Krisen (Klimazerstörung, Kriege, ökonomische Krise, unaufgearbeitete Pandemie, …) und einem massiven Bedeutungszuwachs „sozialer“ Medien innerhalb der letzten fünf Jahre.
Algorithmisch verstärkte Polarisierung über Hass, Hetze und Falschinformation zerstört dabei weit mehr als „nur“ eine gemeinsame Debattenkultur. Eine Flut von postfaktischem Unsinn (sogenannter Bullshit) zersetzt die Grundlage für politische Willensbildung und eben auch widerständige Organisierung. Das ist leider kein unschöner Nebeneffekt einer „neutralen“ technologischen Entwicklung, sondern vielmehr Teil eines technologischen Angriffs auf „das Politische“ an sich, angetrieben von einer patriarchalen und ideologisch immer offener rechtsextrem auftretenden Tech-Oligarchie.
Das Zusammenwirken von Autokratie-Anhängern, Faschisten und reaktionären Tech-Feudalisten erreicht in den USA ein neues Bewegungsniveau. Die Tech-Oligarchie stellt dabei nicht nur Technologien zur Verfügung, die insbesondere rechtsextremen Bestrebungen nützlich sind, sondern befeuert aktiv einen breit angelegten rechten Kulturkampf. Ihr radikal anti-demokratisches Technologieversprechen dient dabei als visionäre Fortschrittserzählung, die angesichts einer allgemeinen Utopiearmut in der Mehrfachkrise mehr und mehr verfängt.
Eine feministische und antifaschistische Gegenbewegung muss dieses autoritäre Zukunftsprojekt angreifen. Eine unkritische Nutzung der vermeintlich „neutralen“ Technologien als „bloße Werkzeuge“ befördert hingegen deren Normalisierung und damit eine weitere Machtkonzentration dieser „Rechtsaußen-Tech-Oligarchie“.
Samstag, 18.10.25 | Beginn 18:30
Lange Lesenacht mit Kneipenabend
Samstag, 18.10.25 | Beginn 19:00
Lesung mit Rainer Werning & Jörg Schwieger (Hg.)
Von Marcos zu Marcos
Die Philippinen seit 1965
Über 30 namhafte philippinische und deutschsprachige Autor*innen untersuchen die gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Kontext zunehmend eingeschränkter Handlungsräume. Eine eigene Betrachtung widmet sich der geostrategischen Lage der Philippinen in der asiatisch-pazifischen Region.
Seit 2022 sind die Philippinen durch Präsident Ferdinand Marcos Jr. nach fast vier Jahrzehnten wieder fest im Griff einer der mächtigsten Familiendynastien des Landes. Für sie begann 1965 mit der Präsidentschaft von Ferdinand Marcos Sr. eine historisch beispiellose Ära. Keine andere Familie hat eine solch dominante Stellung erreicht.
Durch die Verhängung des Kriegsrechts 1972 entledigte sich Marcos Sr. aller politischen Widersacher und begründete seine Herrschaft als „konstitutionellen Autoritarismus“. Mit der Ermordung des bekanntesten Oppositionspolitikers Benigno S. Aquino im Jahr 1983 gewann eine kombinierte innen- und wirtschaftspolitische Krise an Dynamik. Diese führte 1986 zum (vorläufigen) Ende der Marcos-Herrschaft.
Der daraufhin erwartete gesellschaftliche Aufbruch weckte unter Millionen Filipinos, von denen viele im Ausland leben, Hoffnungen auf Freiheit und ein besseres Leben. Doch kehrte die einstige Herrscherfamilie wieder an die Macht zurück. Zum 60. Jahrestag der Marcos-Herrschaft ziehen die Buchbeiträge eine Bilanz.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 19:45
Lesung mit Kenneth Hujer
All das passierte in diesem irrsinnigen Milieu Frankfurt
Gespräche über eine Stadt
Die Stadt Frankfurt aus ganz verschiedenen Zusammenhängen in den Blick nehmen und sich dabei ihre Geschichten erzählen zu lassen – darum geht es Kenneth Hujer in seinem Interviewband. Er spricht über Frankfurt als Kulturstadt in Film, Kunst, Fotografie, Roman und Musik, auf der Theaterbühne, als politisches Laboratorium, zu Fuß, im Untergrund und auf der Couch.
Elf ausführliche Gespräche verweben persönliche Erinnerungen mit kollektiven Erfahrungen und zeichnen ein vielschichtiges Porträt der Mainmetropole – besonders geprägt von den gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüchen der 1960er bis 1980er Jahre zwischen Studierendenrevolte, Psychoanalyse und Publikumsbeschimpfung.
Die Bandbreite der Gesprächspartner reicht von der Schriftstellerin Eva Demski, der Fotografin Barbara Klemm und dem Musikjournalisten Klaus Walter über den Politiker und Publizisten Daniel Cohn-Bendit sowie den Suhrkamp-Lektor und Verleger Karlheinz Braun bis hin zu dem Konzeptkünstler Timm Ulrichs. Sie teilen Erinnerungen, Erfahrungen, Berichte und Anekdoten und stellen Überlegungen zur Frankfurter Gegenwart und Zukunft an.
Im Rahmen der Lesenacht stellt Kenneth Hujer die Idee hinter seinem Interview-Projekt vor und liest ausgewählte Passagen aus dem Buch.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 20:30
Lesung mit Katharina Hantke
Vagina Dentata
Ein feministischer Blick auf die Vagina Dentata
Vorsicht bissig! – Die Vagina Dentata ist heute bekannt als der Kastrationsschreck schlechthin. Das war nicht immer so. Die Mythen über die bezahnte Vulva, die fast überall auf der Welt auftauchen, haben unterschiedliche kulturelle Bedeutungen. Erst durch den Kolonialismus und die Interpretation durch den eurozentristischen Blick wurde die Vagina Dentata zu dem penisfressenden Monster. Wie kam es dazu und was kann man heute aus dieser Verschiebung erkennen? Dieser Frage geht dieses Graphic Essay nach.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 21:15
Lesung mit Martin Veith
›Noapteș‹ Vom Leben und Sterben in Rumänien
Erzählungen aus dem Alltag
Die vorliegenden Erzählungen versammeln wahre Geschichten. Er führt uns auf den Lebensweg, in den Alltag und das Leiden verschiedener Menschen einer Kleinstadt in der rumänischen Walachei. Die traditionellen gesellschaftlichen Strukturen, Religion, Politik, Herrschaft, Korruption, die Situation von Frauen und des Bildungssystems finden sich in ihren Auswirkungen authentisch geschildert. Es wird über verschiedene Formen schwerer, auch sexueller und psychischer Gewalt berichtet. Wir erfahren vom gesellschaftlichen Wandel 1989, seinen Konsequenzen und tauchen ein in die Historie der traditionsreichen Kleinstadt am Fluss Argeș, die einst die erste Hauptstadt Rumäniens war.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 22:00
Lesung mit Karsten Krampitz
Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung
hüringen, Ende der 70er Jahre. In einem Heim für behinderte Jugendliche beschließen drei Freunde, die sich kaum bewegen können: Wir brechen aus. Von Rente und Pflegegeld wollen sie sich Pfleger finanzieren, ein Haus bekommen sie von der Kirche. So beginnt die Geschichte einer Kommune, die völlig aus der Zeit und aus dem Land gefallen ist. Eine Gemeinschaft der Gleichen, in der alles geteilt wird – Geld und Bücher, Platten und Bier, aber auch alle Gebrechen. Eine Gemeinschaft der Aussortierten, die sich mit Chuzpe das Undenkbare erkämpft: ein selbstbestimmtes Leben, vielleicht sogar Freiheit. Unter dem Schirm der Kirche wird sie – scheinbar – vom DDR-Apparat in Ruhe gelassen.
In Anlehnung an realexistierende Figuren erzählt Karsten Krampitz voller Humor von einer gelebten Utopie.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 22:45
Lesung mit Perspektive Ost
Perspektive Ost
Utopien mit Leben füllen
Wir kennen sie alle, die großen Träume von einer befreiten Gesellschaft, einem solidarischen Miteinander, einer offenen Gesellschaft und dem guten Leben für alle. Doch was meinen wir eigentlich mit all diesen riesigen Begriffen und warum sind sie in großen Teilen der Gesellschaft so wenig anerkannt? Perspektive Ost macht sichtbar, was sonst oft übersehen wird und versucht zu erklären was diese großen Utopien sein können – mit Hilfe von solidarischem, demokratischen Engagement im ostdeutschen, ländlichen Raum. In Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurden 28 Initiativen und Projekte besucht – darunter das feministischeForum* in Görlitz, der migrantische Radiosender speakl_out in Chemnitz, die Omas gegen Rechts in Magdeburg oder das AK40 in Suhl.
Vor Ort wurden Gespräche mit den Menschen geführt, die tagtäglich an einer anderen, besseren Gesellschaft arbeiten. Ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen wurden auf Instagram geteilt und finden sich nun gebündelt im Dokumentarfilm und einem umfangreichen Magazin wieder. Zentrale Fragen stehen dabei im Fokus: Wie sieht eine gesellschaftliche Perspektive im Osten aus? Wie können wir gemeinsam eine demokratische Offensive gestalten? Welche Utopien sind längst gelebte Praxis – und was können wir daraus lernen?
Das Magazin geht diesen Fragen noch tiefer auf den Grund – mit Projektstimmen, Interviews und wissenschaftlichen Texten. Es zeigt, wo bereits heute an der offenen Gesellschaft gearbeitet wird.
Perspektive Ost lädt ein zum Hinsehen, Mitdenken und Handeln – für eine solidarische Zukunft, die nicht utopisch bleibt, sondern real wird.